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Schachklub 1926 Ettlingen e.V.

Berichte

02.08. Monatsblitzturnier - 30.08. offene Vereinsmeisterschaft - 31.12. Workshop Pressearbeit

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22.06.2023 21:06 open Kategorietrenner1. Münchener Pfingsopen Marcus Friedel
Wie der Name Pfingstopen schon sagt, ist das Turnier schon paar Wochen her aber im Sommerloch ist ja jede News gern willkommen.

"München ist eine so tolle Stadt mit einer so tollen Schachszene aber noch ohne großes Turnier, das wollen wir ändern" So sinngemäß haben die Organisatoren bei der Eröffnungsrede ihre Motivation erläutert, nicht gleich ein Turnier sondern gleich ein ganzes Festival aus dem Boden zu stampfen. Bestehend aus 2 klassischen Turnieren, garniert mit Sideevents und Nebenturnieren war in München die gesamten Pfingstferien etwas geboten.
Ich nahm nur am Mainevent, dem 1. Münchener Pfingstopen teil.

Das Turnier war sehr speziell.
Die Veranstalter waren mit großen Ambitionen gestartet und gingen mit Preisfonds, Internationalität, VIPs (Eljanov und Jobava waren Headliner) aber auch Live-Übertragung on- und offline und Sideevents (Karaoke) direkt von 0 auf 100.

Gleichzeitig offenbarten sie auch unzählige organisatorische Mängel und Stockfehler.Auf Schachfeld kann man seitenlang die diversen Anekdoten nachlesen. So schlimm wie die oder der Kollege, der nach der ersten Runde sich laut schreiend vor dem Veranstalter aufbaute mit den Worten "das ist kein Turnier, das ist eine Katastrophe" fand ich es nicht aber es waren schon Perlen dabei.
Vor der ersten Runde mussten z.B. alle raus aus dem Turniersaal, ihn umrunden und durch einen anderen Zugang wieder rein, nicht ohne vorher alle Habseligkeiten auf einem Tisch platziert zu haben und von Metalldetektoren gescannt zu werden. Die Strenge ließ dann von Runde zu Runde nach und ab Runde 6 oder so konnte man einfach reinmarschieren, weil "die, die das mit den Detektoren wollte, ist jetzt nicht mehr im Team"...aha, okay...

Das Teilnehmerfeld konnte sich schon sehen lassen: Eljanov kam zwar nicht aber dafür 3 2600er (Sarana, Motylev, Demchenko) und weiter 10 GMs inkl. eben Jobava. Dazu wirklich megainternational, alle redeten englisch.
Der Zeitplan war auch spannend, da nur zwei Doppelrunden anstanden und die anderen Abends um 18 Uhr waren. Mit Homeoffice konnte man also fast ohne Urlaubstag durchkommen. Das lockte vielleicht den ein oder anderen Touristen mehr...
In Summe schon eine spannende Veranstaltung.

Mein Turnier war geprägt von einer Erkenntnis: Wenn man im Schweizersystem in der Nähe des Cuts zwischen erster und zweiter Hälfte gesetzt ist, spielt man entweder gegen ganz oben oder eben ganz unten. So weit, so klar. Was mir aber nicht so klar war, dass man ja als Mittelfeldtyp auch ständig 50% hat und ständig an dieser Setzlistengrenze schrammt. Und dass es mit laufender Turnierdauer auch immer mehr darauf hinausläuft, ob man den größten Überperformer in Topform oder den größten mental am Boden liegenden Underachiever bekommt.

In Runde 1 ging das schon schief und so ging es nicht auf die Bühne gegen die Top4 sondern gegen einen 15-Jährigen mit knapp 2000 DWZ. Die Partie entwickelte sich aber aus der Eröffnung heraus gut und ich hatte die ganze Zeit leichten Druck, der dann hier durchschlug:
Aumüller (1971 DWZ) - Friedel







Stellung nach dem 29 Zug von Schwarz

Nach 30...Ke3 ist immer noch =+ aber 30.Se4+? verliert. 30...Sxe4 31.xe4 (31.Kxe4 Ke6 ist tempimäßig hoffnungslos) g4!der Gewinnzug, den er übersehen hatte: friert die Bauern ein, schafft Routen für den König und nach 32.Kc4 Kg5 33.Kd5 Kf4 hat Weiß nicht genug Reservetempi und muss erster seinen Bauern verlassen und Schwarz gewinnt.

In Runde 2 gegen einen indischen IM musste ich mich lange passiv verteidigen und gerade als es halbwegs überstanden war, zeigte sich der Abnutzungskampf in einem simplen Einsteller
Friedel - IM Nitin (2389 ELO)







Stellung nach dem 60 Zug von Schwarz

Tg5 geht, Tg4 oder Kf2 auch...aber halt nicht 61.Tg7?? Sf5! 62.xf5 (62.Txd7 Sg3+ mit Matt)Txg7 und wenig später 0:1

In Runde 3 wurde ich zum ersten Mal hochgelost und lief gegen den jungen italienischen GM Basso ab Zug 3 einem Bauern hinterher, für den ich aber (fast) immer genug Kompensation hatte. Das Endspiel war lang Remis aber zermürbend und ich spürte schon Druck, das nicht zu verpatzen. Der letzte Fallstrick war hier:
Friedel - GM Basso (2520 ELO)







Stellung nach dem 115 Zug von Weiss

Nach 115...f4 sieht 116.Lxf4 schon verlockend aus, da ja nach 116...Sxf4 117.xf4 sowohl 117...Kxf4 118.Kg2 als auch 117...g3+ 118.Kg1 Remis sind. Aber 117...Kf2! wäre eine echt kalte Dusche. Der Bauer läuft rein und der eigene ist zu langsam.
Mit 116.xf4 g3+ 117.Kh3 g2 118.Lb6 konnte ich das Remis festhalten auch, wenn es noch einige Züge und ein drittes Partieformular gebraucht hat.

Die 4. Runde brachte einen 10jährigen Kasachen, der einen Hoodie mit seinem eigenen Namen und Logo drauf. Das kannte ich bisher nur von Roger Federer und Christiano Ronaldo. Entsprechend beeindruckt patzte ich früh
Dushatov (2009 ELO) - Friedel







Stellung nach dem 13 Zug von Weiss


13...Td8? (13...c5=) sieht so dumm eigentlich nicht aus aber nach 14.Tad1 droht auf quasi alles Sc6+ mit Zwischennehmen auf e7. Es ist etwas bitter, dass es keine vernünftige Verhinderung gibt und mein Zug 14...Lxd4 schon der Beste ist, wonach Weiß aber klar besser steht und ich nur knapp in der Remisbreite bleiben konnte.

Runde 5 brachte eine weiter Premiere, ich habe mir zum ersten Mal ein bye genommen und bin am Nachmittag lieber nach Hause gefahren. Das haben die Veranstalter auch gut hinbekommen und mich zu Runde 6 wieder mit aufgenommen.

Frisch erholt, gelang mir in Runde 6 meine beste Partie. In einer Stellung mit noch allen Figuren auf dem Brett ergab sich plötzlich eine starke Initiative, die ich nicht mehr hergab:
Friedel - Teichert (2008 ELO)







Stellung nach dem 30 Zug von Schwarz

Weiß hat mehr Raum und steht aktiver aber wie geht es konkret weiter? 31.Lc1 Te7 31.Sh7! Kxh7 32.Txf6 Tde8 33.Lg5 und aus der Umklammerung konnte er sich nur noch durch Abwicklung in ein verlorenes Endspiel lösen.

Mit nun 3,5/6 durfte ich gegen einen jungen türkischen FM (Jahrgang 2008!) ran und hatte aus der Eröffnung heraus einige Schwierigkeiten. Die Stellung war aber komplex und sie entglitt ihm etwas. Gerade als ich mir Gedanken darüber machte, vielleicht besser zu stehen, parkte ich die Partie ein:
FM Ipek (2308 ELO) - Friedel







Stellung nach dem 29 Zug von Weiss

Hier hat er irgendwie keinen verbessernden Zug. Zieht er z.B. den Sd1, hängt b2. Also kann ich in Ruhe meine Türme aktivieren und d5 angreifen. Damit mein Springer in keiner Fesselung steht also 29...Tc5? und im nächsten Ta4 und dann hängt d5. So leicht ist es leider nicht. 30.Se3! Sxb2 31.Txc5 xc5 32.Tb1 Diesen Übersteiger hatte ich übersehen. Jetzt stehe ich mir selbst im Weg und glatt auf Verlust. 32...Sa4 33.Txb3 +-

Runde 8 führte mich geographisch wieder etwas näher: gegen einen jungen Polen (ebenfalls Jahrgang 2008) hatte ich nach einer kleinen Taktik aus der Eröffnung heraus Probleme und kam hier nochmal davon:
Krawczyk (1995 ELO) - Friedel







Stellung nach dem 19 Zug von Weiss

Mein König steht einfach unsicherer und hat kein ruhiges Plätzchen.
19...Lb7 20.De5? (20.Dh5+/- behält den Druck aufrecht) Jetzt kann ich mich mit 20...Dd5 und der Mattdrohung auf g2 rauswieseln. Nach 21.Dxd5 Lxd5 22.c4 war es dann bald Remis.

In Runde 9 hätte ich schon gerne mit Weiß nochmal gewonnen, zumal mein Gegner immerhin schon knapp volljährig war. Leider war die Luft scheinbar völlig raus und ich gab wirklich alles, die Partie zu verlieren, an einen Sieg war nie zu denken. Doch auch er war wohl nicht mehr in Bestform, so dass eine ziemliche Gurkenpartie leistungsgerecht unentschieden endete. Diagram verdient die keins.

So kam ich am Ende auf 4,5/9 bzw. 4/8. An 78 gesetzt, 75. geworden...kein extremes Ergebnis bin auch weder besonders euphorisch noch enttäuscht.
Ich habe gemerkt, dass es mein erstes 9-rundiges Turnier seit 4 Jahren ist und Kondition und Konzentration definitiv eine Rolle spielen. Verbunden mit der jungen, ambitionierten Gegnerschaft war das schon taff.
ELO-mäßig war es ein Raubüberfall meiner 3 deutschen Gegner, mit meinem Letztrundengegner als Obergauner, der inzwischen 2084 DWZ hat aber bei 1836 ELO steht...

Gewonnen hat übrigens GM Motylev vor GM Sarana, die eigentlichen Helden waren Ruben Gideon Köllner (GM-Norm mit Sieg gegen Jobava) und Aljoscha Feuerstack (4. PLatz mit Sieg gegen Sarana).

Ergebnisse bei chessresults








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